Neben ihrer Archiv- und Ausstellungstätigkeit widmet sich die Stiftung Righini-Fries der Erforschung von Leben und Werk von Sigismund Righini, Willy Fries und Hanny Fries.
Laufende Forschungsprojekte
Die Theaterzeichnungen von Hanny Fries
Hanny Fries dokumentierte mit ihren Theaterillustrationen über Jahrzehnte hinweg das Zürcher Theaterschaffen. Die Zahl der Theaterzeichnungen geht in die Tausende. Die Sichtung und Erfassung dieses bedeutenden Werkkomplexes bedarf einer anderen Herangehensweise als die Erschliessung einzelner Gemälde oder Zeichnungen. Es geht darum, die verschiedenen Inszenierungen zu identifizieren und die zugehörigen Zeichnungen zu Dossiers zu bündeln. Als unverzichtbares Recherchemittel dient hierfür die Inszenierungsdatenbank des Schweizer Archivs für Darstellende Künste SAPA . Auf diese Weise können die Theaterzeichnungen einer bestimmten Aufführung zugeordnet werden und die wichtigen Metadaten zum künstlerischen Personal daraus gewonnen werden.

Zum Schluss wird ein Dossier pro Inszenierung existieren und idealerweise die während den Proben entstandenen Zeichnungen und Skizzenbücher, die Illustrationsvorlage sowie den Zeitungsartikel mit der gedruckten Illustration enthalten. Die Aufführungsdossiers werden chronologisch geordnet, archivgerecht verpackt und über eine Datenbank erschlossen. Diese Forschungsarbeit ist mit Unterbrüchen seit rund zwei Jahren im Gange und verzeichnet bis dato rund 640 Inszenierungen zwischen 1950 und 1990, die Hanny Fries zeichnerisch festgehalten hat. Ein reichhaltiger Fundus von grosser kunst- und theaterhistorischer Bedeutung.
Kontaktperson: Dr. Susanna Tschui, tschuirighini-fries.ch
Sigismund Righini als Kunstexperte
Sigismund Righini waltete von 1921–1925 und 1935–1937 als Kunstgutachter für das Eidgenössische Departement des Innern. Er beurteilte die Kunstwerke, die Privatpersonen oder Galerien in die Schweiz importieren wollten und gab den Behörden ein Argumentarium für die Ablehnung oder Zulassung der Kunstwerke an die Hand. Die Überwachung der Kunstimporte ging auf einen von Righini angeregten Bundesratsbeschluss zurück, als im Nachgang des Ersten Weltkrieges die Situation der Schweizer Kunstschaffenden immer prekärer wurde. Mit dem Beschluss sollte der Kunstmarkt kontrolliert werden und durch die Erhebung von Zollgebühren auf ausländische Kunstimporte die Situation der Schweizer Künstler verbessert werden. Die aus heutiger Sicht fragwürdige protektionistische Massnahme wurde im Vorfeld und während des Zweiten Weltkrieges noch einmal aktiviert. Offiziell aufgehoben wurde die Einfuhrbewilligungspflicht für Kunstwerke erst 1954.
Righini hat seine Gutachtertätigkeit in aufwändiger Kleinarbeit auf rund 200 Umschlägen des EDI dokumentiert. Akribisch hielt er in stenogrammartigen Notizen die Namen der Gesuchsteller sowie Angaben zu den Künstlern und den zu bewertenden Kunstwerken fest. Da die Verwaltungsakten der Behörde nicht mehr vorhanden sind, stellen diese Umschläge eine äusserst wertvolle und einzigartige Quelle dar, die ein Schlaglicht auf den Kunsthandel der Schweiz in den 1930er Jahren wirft.
Ziel des Projektes ist es, die handschriftlichen Exzerpte auf den Umschlägen sowie die zugehörigen Entscheide des Gutachters Righini in dessen Briefkopierbänden zu transkribieren und auszuwerten. Die aus den Transkriptionen gewonnen Informationen zu den Gesuchstellern, den eingeführten Werken und den gefällten Entscheiden sollen in einer Datenbank erfasst werden. Allein aufgrund der Menge der behandelten Gesuche wird die Auswertung eine umfassende Datensammlung ergeben, die als Forschungsgrundlage ein wertvolles Hilfsmittel darstellt zur Aufklärung ungelöster Fragen bezüglich der Provenienzforschung, des privaten Sammlertums sowie des internationalen Kunsthandels der dreissiger Jahre. Das Projekt wird gefördert vom Bundesamt für Kultur.
Kontaktperson: Dr. Kathrin Frauenfeder, frauenfelderrighini-fries.ch

Bisher realisierte Forschungsprojekte
Sammelband zur Künstlerfamilie Righini und Fries
Ein langgehegtes Desiderat der Stifterin Hanny Fries war eine Publikation über alle drei Künstler der Familie. Die Stiftung nahm sich dieser Herausforderung an und realisierte innerhalb zweier Jahre die Publikation «Sigismund Righini, Willy Fries, Hanny Fries. Eine Künstlerdynastie in Zürich 1870–2009», die 2018 erschien. Viele der dort enthaltenen Beiträge, widmen sich bislang unerforschten Aspekten im Œuvre der Künstlerfamilie. Das Werk des Malers Willy Fries wird sogar zum ersten Mal überhaupt in einer Publikation gewürdigt. Damit liegt ein Standardwerk vor, der den Zugang zu Leben und Werk der Künstlerdynastie ermöglicht und auf dem künftige Forschungsarbeiten aufbauen können.
