Hanny Fries war eine Zürcher Malerin, Zeichnerin und Illustratorin. Als Malerin vereinte sie das Gegenständliche mit expressivem Ausdruck und verlieh auch alltäglichen Dingen durch eine ungewohnte Perspektive und einen grosszügigen Pinselstrich etwas Schwebendes und Tiefsinniges. Wichtige Motive waren Café- und Parkszenen, Häfen und Strände, Bahnhöfe und Wartesäle, Strassen und Plätze, Tische mit Stillleben und im Spätwerk auch Träume. Einer breiten Öffentlichkeit ist sie vor allem durch ihre Theaterzeichnungen für die Zürcher Tagespresse bekannt geworden.
27. November 1918
Geburt von Johanna Katharina Fries in Zürich, einzige Tochter des Willy Fries (1881–1965), Malers, und der Katharina Fries geb. Righini (1894–1973), Schriftstellerin.
1936 – 1938
Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich unter Ernst Gubler (1895–1958), Alfred Willimann (1900–1957) und Heinrich Müller (1903–1978). Abbruch der Ausbildung zugunsten des Studiums der freien Malerei.
April 1938 – Juli 1941
Studium der freien Malerei an der École des Beaux-Arts in Genf unter Alexandre Blanchet (1882–1961), Serge Pahnke (1875–1950) und Georges-Eduard Haberjahn (1890–1956).
Anfang 1940
Bekanntschaft mit dem Schriftsteller und Philosophen Ludwig Hohl (1904–1980).
7.9. – 6.10.1940
Erste Kollektivausstellung. Teilnahme an der XV. Ausstellung der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen (GSMBK) im Kunsthaus Zürich.
Ab 1942
Übernahme von Illustrationsaufträgen für Buchverlage, Zeitungsredaktionen oder Firmen. Die lebenslange Illustrationstätigkeit sichert ihre Existenz als freischaffende Künstlerin.
18. Februar 1946
Heirat mit Ludwig Hohl. Ein Jahr später, 1947, nach insgesamt siebenjähriger Beziehung, Trennung von Hohl.
1948
Erste Einzelausstellung in der Galerie Guilde du Livre, Lausanne.
Ende 1948
Rückkehr nach Zürich nach 10-jährigem Aufenthalt in Genf. Die Genfer Jahre sind eine prägende Zeit für Hanny Fries’ künstlerische Entwicklung. Hier formt sie ihr künstlerisches Talent zu den beiden Standbeinen Malerei und Zeichnung und findet viele Motive, die sie ein Leben lang begleiten sollten: Pärke, Sitzbänke, Cafés, Wartesäle, Plätze oder Uferpromenaden.
1948 – 1988
Regelmässige Theaterillustrationen für die Zürcher Presse, zunächst hauptsächlich für Die Weltwoche und die Neue Zürcher Zeitung, ab den 1950er-Jahren schwerpunktmässig für den Tages-Anzeiger und Die Tat. Erste Theaterzeichnungen entstehen bereits 1945, letzte ohne offiziellen Auftrag um 2001. Hanny Fries hat im Laufe ihrer Künstlerkarriere rund 650 Inszenierungen des Sprech- und Musiktheaters zeichnerisch festgehalten. Die Theaterzeichnungen gehören über Jahrzehnte hinweg zum festen Bestandteil der Premierenkritiken, was ihnen eine auf dem Gebiet der bildenden Kunst ungewohnt grosse Öffentlichkeit sichert.
1951
Bekanntschaft mit dem Grafiker Beno Blumenstein (1924–2010), ihrem späteren Lebenspartner. Heirat um 1989.
Ab 1956
Miete eines Ateliers der Stadt Zürich am Spielweg 7 in Wipkingen, das sie beibehält auch nachdem sie 1965 das väterliche Atelier an der Klosbachstrasse 150 übernimmt.
1963 – 1989
Mitglied im Vorstand des Unterstützungsfonds für schweizerische bildende Künstler.
1969 – 1977
Mitglied der Ausstellungskommission des Kunsthauses Zürich.
1976 – 1988
Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission.
1976 – 1990
Mitglied im Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft.
17.10. – 22.11.1981
Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich und Verleihung des Zürcher Kunstpreises.
22.4. – 18.7.1999
Grosse Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich, «Hanny Fries. Retrospektive».
23.8. – 27.10.2000
Ausstellung des zeichnerischen Werks von Grossvater und Enkelin in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich, «Hanny Fries und Sigismund Righini. Ein Dialog».
17.9. – 17.12.2006 und 21.1. – 30.3.2007
Ausstellung von Theaterzeichnungen im Centre Dürrenmatt Neuchâtel und im Stadthaus Zürich, «Hanny Fries. Dürrenmatt im Schauspielhaus Zürich. Theaterzeichnungen 1954–1983».
2008
Errichtung der «Stiftung Hanny Fries und Beno Blumenstein» (heute: Stiftung Righini-Fries) zur Pflege des künstlerischen Erbes der Familie Righini-Fries.
7. Dezember 2009
Tod in Zürich im Alter von 91 Jahren.