Weshalb sind auf Bildern von Sigismund Righini so oft Baugerüste zu sehen? Wie etwa auf diesem Bild, bei dem die Gerüste eines halbfertigen Hauses in den Nachthimmel ragen.
Righini bezog 1898 mit seiner jungen Familie das von seinem Vater neu erbaute Haus am Zürcher Dolderberg, das sich damals noch auf weitgehend freiem Feld befand. In der Folge beobachtete er das Entstehen des neuen Quartiers. Die Wiesen und Obstbäume der Umgebung mussten neuen Strassen und Gebäuden weichen. Die Righini-Villa bekam neue Nachbarn und durch die Anlage neuer Strassen auch eine neue Adresse. 1901 wurde die Bergstrasse 100 zur Klosbachstrasse 150. Mit seinen Baugerüst-Bildern dokumentierte Righini den Bauboom der Jahrhundertwende. Auf dem hier gezeigten Bild hielt er den Bau des Hauses an der Bergstrasse 94 im Jahre 1910 fest. Dazu existiert ein schönes Pendant: Es zeigt dasselbe Haus bei Nacht – diesmal aber fertiggebaut. Diese beiden Bilder aus unterschiedlichem Privatbesitz sind in der aktuellen Ausstellung erstmals nebeneinander zu sehen.
Den Blick auf seine unmittelbare Umgebung, aufs Naheliegende teilte Righini mit seinem Künstlerfreund Cuno Amiet. Auch dieser malte das, was sich vor seinen Augen auftat. Doch im Gegensatz zum Stadtmenschen Righini war Amiet im ländlichen Oschwand zu Hause. Er nahm wiederholt seinen prachtvoll blühenden Garten, den Obsthain sowie die sanfte Hügellandschaft der Region in den Blick.