
Dieses Selbstbildnis von Sigismund Righini ist in der aktuellen Sammlungsausstellung «Oltens Tafelsilber» im Kunstmuseum Olten zu sehen. Es wurde 1989 bei der Enkelin Hanny Fries angekauft und ist nun als Depositum der Freunde des Kunstmuseums Olten im Sammlungsbestand des Museums.
Righini malte das Bild 1913 im Alter von 43 Jahren. Er zeigt sich in selbstbewusster Pose mit dem typischen dräuenden Bart und verschatteten Augen. Die Haare sind in demselben bläulich-grünem Farbton gehalten wie sein Gewand und kontrastieren mit dem grellroten Hintergrund. Das Selbstporträt ist ein prägnantes Beispiel für Righinis souveränen Umgang mit Farbe und Kontrasten. In der Forschung wurde darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um eine Hommage an Vincent van Gogh handeln dürfte, dessen Werke in der Schweiz erstmals 1908 in Zürich zu sehen waren. Die psychologisch aufgeladene Wirkung der Farbe bei van Gogh dürfte für Righini, der sich für das Kolorit interessierte, wie eine Offenbarung gewirkt haben. Righini hat sich zeitlebens in unterschiedlichen Haltungen dargestellt: von resolut-herausfordernd in seiner frühen Ölmalerei bis zu ungeschönt-hinfällig in seinen späten Farbstiftzeichnungen.
Eine Auswahl an Farbstiftzeichnungen ist ebenfalls in Olten zu sehen, wie auch Bilder vieler seiner Zeitgenossen, darunter Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Alice Bailly. Die Ausstellung «Oltens Tafelsilber» ist noch bis 26.2.2023 im Kunstmuseum Olten zu sehen.