
Der Winter ist da, die Schlittschuhsaison hat begonnen. Eine besonders atmosphärische Schlittschuhszene hat Marianne von Werefkin 1911 geschaffen.
Schemenhaft gleiten schwarze Gestalten kreisförmig über das dunkelblaue Eis. Ein grüner Mond hängt über der nächtlichen Szenerie, grellgelb leuchten die Fenster des Restaurants und setzen einen starken farblichen Akzent. Auch in diesem Bild erkennen wir die Werefkin-typische Figurenreihung und den Sog der Bewegung. Ihre Schlittschuhläufer bewegen sich mit scheinbarer Leichtigkeit und wirken doch gespensterhaft. Das Bild stammt aus Werefkins Münchner Zeit bei den Blauen Reitern. Schon Paul Klee hielt es für eines ihrer ausserordentlichsten Bilder – diesen nächtlichen Totentanz auf dem Eis.
*
Wann und wie es den Menschen eingefallen ist, mit speziellen Schuhen über gefrorene Eisflächen zu gleiten, ist nicht genau geklärt. Älteste Funde, die sich mit grösserer Sicherheit als Schlittschuhe identifizieren lassen, datieren etwa aus der Zeit von 3000 v. Chr. Sie waren aus Unterschenkelknochen verschiedener Tiere gefertigt. Pferde-, Rinder- oder Rentierknochen wurden gespalten, flachgeschliffen, durchbohrt und an Sandalen befestigt. Im 14. Jahrhundert begann man in Europa, besonders in den Niederlanden, hölzerne Schlittschuhe mit Eisenkufen zu benutzen. Niederländische Boten glitten mit Eisenkufen an Holzschuhen über die zugefrorenen Kanäle und überbrachten auf diese Weise eilige Nachrichten an die Empfänger. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das Schlittschuhlaufen zunächst zum Vergnügen des Adels und später auch zum Volkssport. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Grossbritannien die ersten Schlittschuhvereine gegründet. Mit der Erfindung der Kältemaschine im 19. Jahrhundert wurde es möglich, Kälte künstlich zu erzeugen. 1881 wurde in Frankfurt eine der ersten Kunsteisbahnen der Welt eröffnet. (Quelle: Wikipedia)