
Welche Pläne haben Sie für den Sommer? Zieht es Sie in den Süden ans Meer? Die Malerin Hanny Fries verbrachte die Sommermonate häufig in Italien, vorzugsweise in Castiglione della Pescaia, in der Toskana.
Dabei besuchte sie gerne die «spiaggie popolare», die frei zugänglichen Strände, und beobachtete das wimmelnde Strandleben. Sie skizzierte die Sonnenhungrigen, die Badenden, aber auch das «Strandmobiliar» wie Sonnenschirme, Liegestühle oder die Gelati-Stände und Imbissbuden. Ihre Eindrücke verarbeitete sie später zu ihrer berühmten Serie von Strandbildern. Als Konstante im Strandgetümmel taucht interessanterweise immer wieder eine Figur auf: Es ist ein Herr in Hemd und Hut im Liegestuhl. Im Bild «Dunkler Strand» ist er blau gekleidet im linken Vordergrund zu sehen, auf den Zeichnungen (unten) schaut er in die Gegenrichtung.
Hanny Fries liebte es, immer wieder dieselben Orte aufzusuchen und dabei Neues zu entdecken. Sie sagte über sich: «Ich bin am gleichen Ort immer wieder neugierig auf eine Entdeckung. Und es gelingt mir auch, ich habe wieder ganz neue Dinge gesehen, die ich verwerten kann. […] Ich freue mich sogar wahnsinnig auf die Wiederholung, denn sie birgt immer etwas Neues in sich.» Das Vertraute mit neuen Augen zu sehen und zu malen – das war die Herausforderung, der sich Hanny Fries in ihrer Kunst stellte. Vielleicht ist der Herr im Hut die Personifikation des Vertrauten, des Immer wiederkehrenden?