In diesen Tagen sollten Sie ihn dabeihaben: den Regenschirm. Wenn Sie ihn so lässig-leger und farblich assortiert zu tragen wissen, wie die Dame auf dem Bild, dann kann Ihnen der Regen nichts anhaben.
Der Regenschirm wurde aus dem Sonnenschirm entwickelt, einer fernöstlichen Erfindung von vor mehr als 4’000 Jahren, welche die noble Blässe vor der Sonne schützte. Die Chinesen waren auch die ersten, die die Sonnenschirme aus Bambus und Ölpapier wachsten und lackierten, um sie wasserdicht zu machen. Durch Handelsreisende kam der Schirm über Persien nach Europa. Die ersten Ausführungen waren jedoch sperrig und schwer. Salonfähig machten den Regenschirm die Franzosen im 18. Jahrhundert. Der Pariser Kaufmann Jean Marius erfand einen leichteren und zusammenklappbaren Regenschirm, welcher bald zum modischen Accessoire wurde. Im regenreichen England aber blieb man skeptisch gegenüber dem als französisch und effeminiert geltenden Regenbegleiter. Der Engländer Jonas Hanway (1712-1786) soll unter viel Gespött als Erster einen Regenschirm durch Londons Strassen getragen haben. Er liess sich jedoch nicht beirren und machte den Regenschirmgebrauch schliesslich auch bei Männern populär. – Wir stellen uns den britischen Regenschirmpionier ein wenig wie Righinis eleganten Flaneur vor. [Bild 2]
1927 erfand Hans Haupt aus Breslau den zusammenschiebbaren Taschenschirm und liess das Modell unter dem Namen «Knirps» patentieren. Es war der erste Schirm mit einem Teleskop-Gestell und sollte die Regenschirmbranche revolutionieren. Heute ist der Regenschirm kein modisches Accessoire mehr, sondern ein Gebrauchsprodukt, massenhaft gefertigt aus Kunststoff oder Nylon.