Es ist ein kühnes Unterfangen, das Sigismund Righini hier unternimmt, indem er sich auf einen einzigen, unterschiedlich modulierten Farbton beschränkt. Sein «Stillleben in Gelb» von 1908 ist ein einziger Farbakkord in Gelb.
Die Oberflächenstruktur der Gegenstände ist fein ausgearbeitet. Das Cover des Buches weist eine andere Stofflichkeit aus, als die Zitronenschale oder die Rosenblüten.
– Wir haben uns gefragt, was das wohl für ein Buch ist, das Righini prominent in den Vordergrund platziert? Deshalb haben wir in seiner Bibliothek gestöbert und ein Buch von Octave Mirbeau gefunden, dessen Farbe, Covergestaltung und Haptik passen würde. Vielleicht ist es nicht dieser Titel, aber sicher eines aus der berühmten französischen Reihe Bibliothèque Charpentier. Die Verzierung auf dem Einband und die Gestaltung des Buchrückens sind identisch. Die 1838 von Gervais Charpentier (1805-1871) begründete Reihe bot grosse Literatur von Honoré de Balzac bis Emile Zola zu kleinem Preis, in handlichem Format und in gelbem Einband an. Gervais Charpentier wird in Frankreich als «père du livre au format poche», als Vater des Taschenbuchformats, bezeichnet. Und Sigismund Righini, der eine Affinität zu französischer Sprache und Literatur hatte, hat jenem gelben Taschenbuch ein kleines Denkmal in Gelb gesetzt.