
Es ist ein Highlight der aktuellen Ausstellung und ein Schlüsselwerk von Sigismund Righini: Das Bild «Rote Kirschen auf rotem Grund» von 1909, das wir dankenswerterweise vom Kunstmuseum Solothurn als Leihgabe erhalten haben.
Darin zelebriert Righini die Wirkmächtigkeit von Farbe und Kontrasten. Die glänzenden Früchte arrangiert er pyramidenartig in einer grünen Schale auf rotem Tischtuch vor rotem Hintergrund. Mit dieser radikalen Reduktion auf die Komplementärfarben Rot und Grün setzt er ein malerisches Ausrufezeichen.
Sein kühnes Unterfangen, Rot auf Rot zu malen, ist inspiriert von den Schweizer Koloristen, die um 1900 ähnliche Experimente wagten. So etwa Cuno Amiet, der im Werk «Die rote Obsternte» von 1912 noch einen Schritt weiter ging, indem er das ganze Bild in einen roten Farbton tauchte und damit die reellen Farbverhältnisse bewusst ignorierte.
Von den «Roten Kirschen» hat Righini drei Variationen gemalt, die erstmals in einer Ausstellung nebeneinander zu sehen sind. An diesen lassen sich Righinis malerische Erkundungen anschaulich nachvollziehen: Sie führen ihn von einer realistischen Wiedergabe der Kirschenschale mit akkurat drapiertem Tischtuch, über einen speziellen Blickwinkel von schräg oben herab auf die glänzenden Kirschen bis hin zur dritten bereits erwähnten Version, die gänzlich auf die Wirkung des Kolorits gerichtet ist.