
Kunstvoll arrangierte Speisen gehörten schon früh zu den häufigen Motiven in der Stilllebenmalerei. Anfang des 17. Jahrhunderts etablierte sich in der niederländischen Malerei der Bildtypus der «Gedeckten Tische».
Dies waren Darstellungen reich gedeckter Tafeln mit erlesenen Speisen und kostbarem Geschirr, die immer wieder variiert und um neue Objekte erweitert wurden. Das Genre der «Ontbijtjes» (eig. Kleine Mahlzeit) war bei den holländischen und flämischen Bürgern sehr beliebt. Mit der steigenden Nachfrage ging die Entwicklung einer sehr spezialisierten Kunstproduktion einher. In Flandern existierte nachweislich ein durchdachtes System von Fachmalern. Für ein Gemälde steuerten verschiedene Künstler dasjenige Motiv bei, welches sie besonders gut beherrschten z.B. Blumenarrangements, Früchte, drapierte Tischtücher oder fein ziselierte Vasen.
Hanny Fries greift in diesem Stillleben auf die Tradition der «Gedeckten Tische» zurück und interpretiert sie neu. Schmuckstück und Blickfang des Bildes ist die verzierte Etagere bzw. Fruchtschale. Weitere erkennbare Gegenstände sind ein Blechkrug und eine Kaffeekanne, während sich die Objekte im Vordergrund nicht klar fassen lassen. Sie stehen auf einer (Tisch?)Fläche, die in Aufsicht gemalt ist und die Gegenstände gleichsam in einen Schwebezustand versetzt. Im Hintergrund ist ein zweiter Tisch zu sehen. Es ist ein Spiel mit der Uneindeutigkeit, wie es Hanny Fries gerne und lustvoll betreibt.
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Für die Festtage wünschen wir Ihnen einen reich gedeckten Tisch sowie viel Gesundheit und Wohlergehen im neuen Jahr!