
Die Familie Fries wohnte 15 Jahre lang, von 1923-1938, an der Schanzeneggstrasse 1, wo Vater Willy Fries bereits seit 1908 ein Atelier besass.
In diesem Atelier führte er eine private Malschule, die vornehmlich von «Töchtern des gehobenen Stands» besucht wurde. Auch seine Tochter Hanny Fries erhielt hier ihren ersten Malunterricht. Von seinem Atelier aus, sah Willy Fries direkt auf den Schanzengraben. Dieser wurde nach 1642 als äusserer Wassergraben der dritten Stadtbefestigung erbaut. Der Schanzengraben, der einem gezackten Halbkreis ähnlich ist, wurde im 19. Jahrhundert als zweiter Seeabfluss notwendig und überlebte deshalb die Schleifung der barocken Wehranlagen.
Willy Fries liebte den Ausblick auf das grün-blau schimmernde Wasser und die darauf schaukelnden Weidlinge und hielt ihn in unzähligen Variationen fest. Ihn faszinierte, wie sich die Atmosphäre und der Lichteinfall im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten änderten. Mit Blick auf das Vertraute die Vielfalt entdecken – in diesem Anspruch waren sich Vater und Tochter sehr nahe. Erst nach dem Tod des Schwiegervaters Sigismund Righini 1937 zogen die Fries´ an die Klosbachstrasse 150 um. Zu diesem Zeitpunkt studierte Hanny Fries bereits an der École des Beaux-Arts in Genf.
Der Schanzengraben ist seit 1984 eine idyllische Fussgängerpromenade, die vom Hauptbahnhof Zürich über Holzstege und Sandsteinplatten bis zum See führt.