
Die Stiftung Righini-Fries hat die Kooperation mit dem Z-Kubator der Zürcher Hochschule der Künste verlängert. Das Förderprogramm «What’s next Compass» unterstützt junge Absolvent:innen der ZHdK beim Einstieg in den Künstlerberuf.
Die Ausstellung «NewKammer. A Showcase of New Talent» im Jahr 2024 war das Resultat dieser Zusammenarbeit. Nun soll das Format verstetigt und im 2026 eine weitere Ausstellung mit jungen Kunstschaffenden realisiert werden. Dafür konnte Itay Blaish als Gastkurator gewonnen werden, der schon die erste Ausstellung verantwortet hatte. Itay Blaish ist sowohl Designer als auch Kurator. Während seines Studiums der visuellen Kommunikation in Tel Aviv und Zürich hat er festgestellt, dass es ein wachsendes Bedürfnis gibt, Design und Kuratierung zu verbinden. Inzwischen schlägt er erfolgreich die Brücke zwischen den beiden Disziplinen.
Itay hat Maxine Erni von der ZHdK ein Interview gegeben, das wir hier in Auszügen und in deutscher Übersetzung wiedergeben. Er äussert sich auch zur NewKammer-Ausstellung in unserem Atelier.
WIE HABEN SIE FESTGESTELLT, DASS SICH DIE DESIGNWELT VERÄNDERT UND NEUE BEDÜRFNISSE ENTSTEHEN?
Durch meine Arbeit habe ich festgestellt, dass sich die Art und Weise, wie Menschen mit Kunst umgehen, verändert. Wir wollen immer öfter Kunst kaufen, die erschwinglich ist und eine emotionale Resonanz hervorruft. Wir sind keine Kunstsammler mehr, die aus Profitgründen in grosse Kunstwerke und Künstler investieren. Wir kaufen sie, weil wir sie an unsere Wohnzimmerwand hängen wollen. Ich denke, das ist die reinste Form der Wertschätzung von Kunst. Ich sehe auch, wie das Kuratieren ein wichtiger Teil der Arbeit eines Designers wird. Wir als Designer kuratieren täglich Inhalte. Wir betreiben Blogs, wir sind in den sozialen Medien aktiv, wir gestalten Buchlayouts. […] Design kann nicht ohne Kuratierung existieren und Kuratierung nicht ohne Design. Es muss eine Verbindung zwischen den beiden geben. Das ist etwas, was die Kunstindustrie langsam begreift, und wir arbeiten daran, die Barrieren zwischen den beiden Bereichen abzubauen.
ALS SIE NACH ZÜRICH KAMEN, UM IHR MASTERSTUDIUM ZU ABSOLVIEREN, WAS WAR IHR ZIEL?
Ich habe meine Masterarbeit über dieses neue Feld des Kuratierens visueller Kommunikation geschrieben, das in den letzten Jahren entstanden ist. In meiner Arbeit habe ich diesem Bereich einen Namen gegeben: «Formatorial». Das Wort verbindet «Format» mit «curatorial». Designer kreieren Formate. Wenn ein Kunde ein Buch, ein Plakat, eine Website – was auch immer es sein mag – braucht, müssen wir es kuratieren. Formate sind unsere Spielwiese, und das Kuratorische ist die Idee, warum Kunst in diesem Moment, auf diese Weise geschehen sollte.
SIE HABEN ERWÄHNT, DASS SIE AUCH FÜR Z-KUBATOR ARBEITEN. WELCHE PROJEKTE LEITEN SIE?
Erstens nehme ich gelegentlich an Jurysitzungen teil, um Bewerbungen für What’s next_Compass zu prüfen. […] Ich kuratiere auch die Open Studio Night, die gerade vor einer Woche stattgefunden hat. […] Schliesslich habe ich das Konzept für die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung unserer What’s next_Compass-Absolventen, NewKammer, entwickelt und kuratiert. Letztes Jahr fand die allererste Ausstellung im Atelier Righini Fries statt, einer Stiftung, die Wechselausstellungen präsentiert. Das Atelier befindet sich in einem schönen, alten Haus im Herzen von Zürich mit einem üppigen, gepflegten Garten. Der Name «NewKammer» setzt sich aus «Newcomer» und «Wunderkammer» zusammen. Da wir frische, neue Künstler präsentieren, ist der erste Teil des Namens selbsterklärend. Wir haben das Wort mit «Wunderkammer» verschmolzen, weil der Studioraum so etwas Wunderbares an sich hat. Die Dichotomie zwischen den neuen, aufstrebenden Künstlern, die eine ihrer Arbeiten zeigen, und dem alten Haus ist wirklich etwas Besonderes. Da wir nur Einblicke in die sehr unterschiedlichen Arbeiten der Künstler geben, macht es den Besuchern Lust, mehr zu entdecken. Bei diesem Projekt kann ich meinen inneren Kurator wirklich ausleben.
Lesen Sie das ganze Interview unter: https://blog.zhdk.ch/zkubatorwhatsup/graphic-designer-and-curator-itay-blaish/
Weitere Information zur Arbeit von Itay Blaish: itayblaish.com
