Wir kennen die Eisheiligen, die Schafskälte – doch was ist der Martinisommer?
Der Martinisommer bezeichnet eine typische Schönwetterperiode Anfangs November mit stabilen Hochdrucklagen über Mitteleuropa und milden Luftmassen in der Höhe. In einigen Weinbaugebieten ermöglicht diese Wärmeperiode eine Novemberlese. Der Martinisommer ist eine meteorologische Singularität, das heisst ein regelmässig wiederkehrendes Wetterphänomen. Dazu gehören auch die Eisheiligen im Mai, die Schafskälte im Juni oder der Altweibersommer im September. – Gut möglich, dass am 30.10.1906 also vor 118 Jahren, als Sigismund Righini dieses Bild malte, eine solche Schönwetterphase herrschte. Wir sehen die Weinreben im Vordergrund und die Bäume im Hintergrund vielfarbig im goldenen Herbstlicht schimmern.
Der Name dieser Wetterphase geht auf den Heiligen Martin zurück. Martin von Tours war der Begründer des abendländischen Mönchtums und der dritte Bischof von Tours. Der Legende nach ereignete sich das Wetterphänomen zum ersten Mal bei seinem Tod im Jahre 397. Der Bischof starb unerwartet bei einem Besuch des von ihm gegründeten Klosters in der Nähe der französischen Stadt Tours. Bei der Überführung des Leichnams auf der Loire in die Stadt und der anschliessenden Grablegung am 11. November liess ein plötzlicher Wärmeeinbruch die Ufer wieder grünen und die Obstbäume blühen. Dieser Vorgang galt damals als Wunder.
Der Martinisommer ist somit eine Zeit mit einigen warmen Tagen kurz vor der dunklen Winterzeit – ein letztes Aufblühen der Natur, bevor sie in den tiefen Winterschlaf fällt. Mit dem Martinstag, dem Gedenktag des Heiligen am 11. November, sind auch viele Bauernregeln verbunden:
- Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.
- Ist Martini klar und rein, bricht der Winter bald herein.
- Hat Martini einen weissen Bart, wird der Winter lang und hart.
- Wenn die Martinsgänse auf dem Eise geh’n, muss das Christkind im Schmutze steh’n.
Quellen: Wikipedia, garteln.com, srf.ch/meteo