Wo verbrachte Hanny Fries eigentlich als Kind ihre Sommerferien? Geboren 1918, fiel ihre Kindheit in die politisch angespannten und wirtschaftlich schwierigen Jahre der Zwischenkriegszeit.
Vater Willy Fries hielt seine Familie mit Porträtaufträgen und einer privaten Malschule über Wasser. Ferien im Ausland lagen da nicht drin. Die Familie Fries verbrachte die Sommer bevorzugt an Schweizer Seen oder in den Bergen. Besonders gerne weilten sie am Vierwaldstättersee oder am Zugersee. Die Sommer 1930 und 1931 verbrachten sie in Baumgarten (Schwyz). Dort entstand das obige Bild der 12-jährigen Hanny, wie sie lesend im Schatten der Bäume auf einer Bank am See sitzt. Willy Fries nutzte die Ferienaufenthalte immer auch für die eigene künstlerische Produktion. In Baumgarten fand er sogleich einen dankbaren Abnehmer für seine Landschaftsbilder. In seinen Lebenserinnerungen findet sich hierzu folgende Passage:
«In Baumgarten, idyllisch am Zugersee gelegen, verlebten wir die Ferien von 1930 und 1931. Dort gab es ein herrliches Baden zwischen Felsen an dem den See umsäumenden Waldrand. Und, was wohl nicht sehr oft vorkommt, die meisten meiner dort gemalten kleinen Bilder erwarb sich zum Schmuck des Speisesaales der kunstbegeisterte Hotelbesitzer (Seeholzer).» [Stiftung Righini-Fries, FA Fries 28 (3), S. 154]
Beim kunstbegeisterten Hotelbesitzer handelte es sich um Iwan Seeholzer, Betreiber des Hotel Eiche-Post in Immensee und des Kurhauses Baumgarten. Vor einigen Jahren erhielten wir von den Nachkommen das Bild «Föhn am Zugersee» als Schenkung (siehe unten). Die Bilder von Willy Fries hingen tatsächlich lange in dem Hotel in Baumgarten und blieben in Familienbesitz. -Schön, wie sich manche Kreise schliessen.